Schulden + Kredite: Droht eine neue Finanzkrise?

Die Finanzkrise ab 2007 ist allen noch gut in Erinnerung geblieben, damals war der Auslöser der Immobilienmarkt in den USA, der sich durch Spekulationen immer mehr aufblähte. Die auf diesem Weg entstandene Immobilienblase macht sich auch in anderen Ländern bemerkbar und führte zu Insolvenzen, Verlusten und Zusammenbrüchen von Großbanken, welche letztendlich nur durch enorme Finanzspritzen gerettet werden konnten. Steuert die Weltwirtschaft in diesem Jahr auf eine ähnliche Krise zu?

Kredite und Darlehen als Ursache

Auf der ganzen Welt erfreuen sich Kredite immer größerer Beliebtheit, dabei werden große Summen aufgenommen. Damit sind nicht bloß größere Verbraucherkredite gemeint, sondern auch beispielsweise Kredite, die von Studenten zur Finanzierung ihrer Hochschulausbildung aufgenommen werden. Dies ist besonders in den USA eine gängige Vorgehensweise, dort nehmen weitaus mehr junge Menschen einen Kredit auf, um zu studieren, als es hierzulande der Fall ist, denn die Angst vor Abzocke ist groß.

Am häufigsten werden jedoch Kredite und Darlehen aufgenommen, um Immobilien zu finanzieren. Wer ein Haus oder eine Eigentumswohnung kaufen möchte, nimmt einen Kredit auf, um ihn dann jahrelang abzuzahlen. Auf diesem Wege bilden sich weltweit die bereits beschriebenen Kreditblasen, die nun bald zu platzen drohen. Der Immobilienmarkt überhitzt langsam und allmählich, dies zeigt sich an Mieten, die in enorme Höhen steigen wie zum Beispiel in Paris oder London, oder an horrenden Grundstückspreisen in China, die ein Vielfaches der Preise in Europa betragen. Dort ist die Situation noch angespannter, jedoch sieht man das Platzen der Blase schon seit Jahren kommen. Da bis jetzt allerdings noch nichts geschehen ist, wird ihr auch keine große Aufmerksamkeit mehr geschenkt.

In Großbritannien wird ebenfalls nicht gehandelt, um die Gefahr zu bannen – im Gegenteil: Der Staat schürt das Feuer noch, indem er mit einem Programm kaufwillige Immobilieninteressenten dazu ermuntert, den größten Teil des Kaufpreises nicht aus eigenen Ersparnissen, sondern mit geborgtem Geld und mithilfe des Staats als Anteilseigner zu zahlen.

Ignorieren statt handeln – die Fassade bröckelt

Niemand gebietet der aktuellen Entwicklung Einhalt, niemand zieht die Notbremse: Hier lassen sich eindeutige Parallelen zu der Finanzkrise vor 7 Jahren erkennen. Es sind bereits einige Schwachstellen wahrnehmbar, doch es scheint, als würden die Regierungen und Banken nicht daran denken, gegenzusteuern. In zahlreichen Ländern auf allen Kontinenten sind die Schulden so hoch, dass es die Vorstellungskraft eines Otto Normalverbrauchers überschreitet. Über Australien schwebt eine Blase aus Krediten für Rohstoffe, während in Japan der Staat hoch verschuldet ist.

Aber nicht nur die Geldsummen sorgen bei deren Anblick für Unruhe, sondern auch die Tatsache, dass Banken sowie Investoren mit der Zeit wieder unvorsichtiger werden und sich anscheinend nicht mehr in Sicherheit wägen wollen. Dies lässt sich anschaulich anhand der Internetaktien illustrieren, die nicht unbedingt als sicheres Finanzprodukt gelten, und dennoch in den letzten Jahren immer mehr Beliebtheit erlangen. Die weltweiten Banken vergeben großzügig Kredite an Hedgefonds, damit sie nicht die Bilanz der Bank belasten, sondern aus dem Blickwinkel verschwinden.

Doch warum wird all das ignoriert, was offensichtlich ist? Unter Investoren gilt das Prinzip: Wer eher als die anderen aussteigt, der ist tot oder zumindest seinen Job los. Daher wird weiter an einem guten Ausgang festgehalten und das mögliche Platzen der Blase teilweise ausgeblendet und gehofft, dass im schlimmsten Falle der Staat in der Lage ist, den Fall zu stoppen und eine weiche Landung zu bescheren.